Tolle Musiker, geniale Melodien und hervorragende Moderation: „Echtzeit“ des BR

 

Endlich, nach langer Zwangspause, konnte am Mittwoch, 30. Juni 2021 um 10.00h in der Philharmonie im Gasteig wieder die sogenannte „Echtzeit“ stattfinden. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um ein speziell für Kinder und Jugendliche entwickeltes Konzertformat, in dem Schülerinnen und Schüler allgemeine Informationen zum Komponisten und dem aufgeführten Werk geben, praktische Übungen, wie z. B. kleinere Rhythmusbausteine, mit dem Publikum gemeinsam klatschen und nicht zuletzt mit mehreren Orchestermitgliedern Interviews führen und so die vollständige Moderation übernehmen. Ayano Lorenz (im Bild ganz links), Cornelia Herbst (Zweite von links) und Athina Becker (Dritte von links), alle Schülerinnen der Q11 des CSG, stellten sich dieser äußerst anspruchsvollen Aufgabe und wurden dabei von Frau Uta Sailer (Bild ganz rechts), selbst Moderatorin von BR Klassik unterstützt bzw. vorbereitet.

Schaubild 1: © BR / Astrid Ackermann

Als Werk stand diesmal eine für die englische Musik besonders wichtige Komposition, die „Enigma-Variationen“ von Edward Elgar, auf dem Programm. Bevor jedoch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks das elegische Thema und die ersten fünf Variationen  zu Gehör brachten, informierten unsere Schülerinnen über die verschiedenen Besonderheiten dieser Komposition. Edward Elgar selbst hat über die Intention seines Werkes gesagt:

"Ich habe einen Satz von Variationen (für Orchester) über ein eigenes Thema skizziert: Die Variationen haben mir Spaß gemacht, weil ich sie mit den Spitznamen einiger besonderer Freunde überschrieben habe – Sie (Augustus Johannes Jaeger) sind Nimrod. Das heißt, ich habe die Variationen jeweils so geschrieben, dass ich die Stimmung des oder der 'Beteiligten' darstelle. Ich habe mir dabei einfach versucht vorzustellen, wie der bzw. die 'Beteiligte' die Variation geschrieben hätte – wenn er oder sie dumm gewesen wäre zu komponieren. Es ist ein netter Einfall, und das Ergebnis wird die hinter den Kulissen amüsieren und andererseits den Hörer, der davon nichts weiß, auch nicht stören."

Schaubild 2: © BR / Astrid Ackermann

Der Ablauf war sehr abwechslungsreich, denn auf Musikausschnitte folgten immer bereichernde Informationen durch  Moderatorinnen, Künstler und den Dirigenten. Dabei wurden die Querflötistin Ivanna Ternay und der Schlagzeuger Raymond Curts zu ihren kleinen Marotten bezüglich des Umgangs mit ihren Instrumenten befragt: Z. B. wie bringen sie am Abend ihre kleinen bzw. großen Lieblinge  zu Bett? Schlagfertig antworteten Frau Ternay, dass sie ihrer Flöte immer ein sanftes Schlaflied sänge  und  Herr Curts, dass er seine Pauken liebevoll streichele. Auch konnte sich der berühmte Edward Gardner (Bild rechts),

Schaubild 3: © BR / Astrid Ackermann

der in Kürze die Leitung des London Philharmonic Orchestra übernehmen wird, mit einer cleveren Antwort aus der Affaire ziehen: Auf die knifflige Frage, wie es sei, zum ersten Mal als Gastdirigent mit einem so berühmten Orchester wie dem BRSO zu arbeiten, kam promt: „Eigentlich wie bei einem blind date! Man weiß nicht, was einen erwartet, aber es ist sehr spannend!

Dass unter Hochspannung beim BRSO musiziert wird, zeigte sich besonders bei der Variation Nr. 11: W. M. B. Allegro di molto. Hier stürmt der aufbrausende  William Meath Baker in einen Raum, verkündet den Freunden lautstark seine Anweisungen und verschwindet mit einem lauten Türenknallen wieder. Musikalisch wurde dieser Charakter durch rasante Läufe der Streicher, energische Blechbläser Einwürfe und schließlich einen letzten Paukenschlag treffend nachgezeichnet. Diese und viele weitere Erklärungen zeigten die Moderatorinnen durch geschicktes Zusammenspiel mit dem Dirigenten auf, der immer wieder einzelne Instrumentengruppen bzw. Soloinstrumente besonders markante Partien vortragen ließ und so ein tieferes Verständnis des Werkes bzw. der einzelnen Variationen ermöglichte.

Begeisternder Applaus der angereisten Schulklassen beendete nach 60 Minuten das Konzert und auch die Orchestermusiker spendeten unseren Moderatorinnen herzlichen Beifall!     

M. Bulitta