Am 09.03.2021 hatten die SchülerInnen des Carl-Spitzweg-Gymnasiums der 10. Jahrgangsstufe im Rahmen des Programms „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die Möglichkeit, am Online-Workshop „Streitet euch! Profil zeigen - für eine starke Demokratie“ teilzunehmen, den Stefan T. Siegel, Dozent an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für Pädagogik, leitete. Hauptanliegen dieses Workshops war es, dass sich die SchülerInnen mit den Themen Populismus, Stammtischparolen und Dilemmata in der Demokratie auseinandersetzen und reflektieren, wie sie diesen begegnen können. Um diese Themen möglichst kreativ zu gestalten, bezog Herr Siegel Videos, Fragen an die SchülerInnen, eigene Erfahrungen und ein Quiz mit ein.
Zum Einstieg wurde den Schülern und Schülerinnen ein kurzer Film gezeigt, um ihr generelles Hintergrundwissen über den Populismus zu aktivieren bzw. zu vertiefen. Dabei erfuhren sie, dass PopulistInnen sich als Vertreter des „einfachen Volkes“ im Gegensatz zur „Elite“ verstehen und komplexe Probleme mit einfachen Lösungen erklären. Dies hat zur Folge, dass Feindbilder erschaffen und Minderheiten diffamiert werden. Im Anschluss daran, erfolgte die Reflexion der eingangs erwähnten Stammtischparolen, welche aggressive Sprüche sind, die voller Vorurteile geprägt und meist gegen Minderheiten gerichtet sind. Stammtischparolen ordnen die Welt in ein kategorisches Entweder-Oder ein. Diese Sprüche sind meist ausländerfeindlich, diffamieren Geschlecht, Politik, Aussehen, Migration oder leugnen den Klimawandel. Populisten nutzen diese Aussagen und sprechen sich vermeintlich „im Namen des Volkes“ gegen Minderheiten oder die „Elite“ aus. Fakten spielen dabei häufig keine Rolle.
Um die TeilnehmerInnen des Workshops zu aktivieren, forderte Herr Siegel sie auf, Beispiele für vorurteilsgeladene Stammtischparolen zu nennen, die sie schon einmal gehört haben. Dabei trugen die SchülerInnen Sprüche wie beispielsweise „Ausländer nehmen die Arbeitsplätze weg.“, „Polen sind Diebe.“ oder „Deutsche sind Nazis.“ bei. Neben dem Erkennen von populistischen Parolen war es für die Zehntklässler interessant und lehrreich zu erfahren, wie man mit solchen umgeht und sich gegen sie ausspricht. Dabei ist es wichtig, gewaltfrei zu kommunizieren. Durch Ich-Botschaften, Fragen nach den Ursachen und das Dagegenstellen von Fakten kann dies erreicht werden. Zudem ist es empfehlenswert, ruhig und sachlich zu bleiben, d.h. argumentieren statt Emotionen miteinzubinden.
Neben den populistischen Parolen behandelte der Workshop auch das damit eng verbundene Thema „Dilemmata in unserer Demokratie“. Dilemmata können sich bei verschiedensten Themen ergeben. Zum Beispiel, wenn man die Frage stellt, ob die Corona-Maßnahmen der Regierung insgesamt angemessen sind? Oder, ob man die AfD zu einer Podiumsdiskussion an die eigene Schule einladen sollte? Hierbei steht der Wert der wehrhaften Demokratie dem der Offenheit gegenüber. Wird die Meinungsfreiheit unterdrückt oder würde sich die radikale Freiheit selbst abschaffen?
Im großen Ganzen ist es wichtig, offen für andere Sichtweisen und Perspektiven zu sein, aber gleichzeitig eine klare Positionierung zu haben. Hierzu wurden Strategien gesammelt.
Abschließend gab Herr Siegel den Teilnehmern und Teilnehmerinnen fünf Empfehlungen für eine Diskussion mit: Bei Überschreiten der roten Linie klar distanzieren, interessiert nachfragen, gezielt nach Dilemmata suchen, Verstandenes rückmelden und erst dann selbst positionieren sowie bewusst einladen, an der Willensbildung mitzuwirken.
„Gehe in die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, um deren Engstirnigkeit zu überwinden – und deine eigene!“ (https://www.profilzeigen.de/; www.politik-wagen.de)
Pauline März, Milena Hesse, 10c