Die Antike vor der Haustür: Ein Besuch des „Isar Athens“ – Studientag Latein Q11/12

 

Natürlich ist eine Studienfahrt nach Rom ein Highlight im Schulleben eines Lateinschülers, aber die bekannten Umstände haben das nicht erlaubt.

Wenn nicht nach Italien, dann fahren wir eben mal kurz nach Griechenland. Das liegt nämlich nur eine S- Bahnfahrt entfernt am Königsplatz. Schon dieser Platz allein ist eine Exkursion wert: Von König Ludwig für seine Münchner als ein zweites Athen an der Isar gedacht, wurde er von den Nazis unter anderem als Aufmarschplatz missbraucht, dann wieder von seinen Betonplatten befreit und neuerdings als Beachvolleyplatz in der EM 2022 einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Da stehen doch tatsächlich drei Tempelbauten mitten in Münchens

 Maxvorstadt. Ihr Anblick, gerade wenn es wie für die meisten Schülerinnen aus dem Landkreis FFB der erste Besuch ist, wirkt beeindruckend. Sie beinhalten ein reiches Bildprogramm, das Clara Krinner aus der Q12 ihren Kommilitonen in einem kleinen Vortrag vorstellte.

Dann ging es für die Gruppe in die neu eröffnete Glyptothek, wo die Teilnehmenden sich zunächst einen ersten Eindruck von der Besonderheit des Museums und der ausgestellten Figuren machen konnten, um dann nach einer kurzen Einführung in die Epochenmerkmale selbst gewählte Figuren, die ihr Interesse geweckt haben, in kurzen Statements den anderen Lateiner*innen etwas näher zu bringen.

Nach einer Mittagspause traf man sich dann im Museum für Abgüsse antiker Plastiken. Ein Wiedersehen mit allen Freunden aus dem Lateinbuch: Ein übergroßer Herkules, Augustus in aller Pracht und Macht, die Kaiser der Folgezeit, Laokoon, der Parthenon Tempel usw.…Geführt wurden wir durch die weiträumigen Hallen von einer Expertin des Museums, die vor allem den Auftrag hatte, die Propagandapolitik und das Bildprogramm des Augustus zum Thema zu machen, da diese Zeit im Fokus des anstehenden Unterrichts steht.

Eines wird erneut sichtbar: Fake News, die manipulative Macht der Bilder in der Politik, die Aussagekraft von Architektur sind keine Erfindungen der Neuzeit, sondern schon immer Teil politischer Propaganda und Durchsetzung einzelner Interessen.

So ragt die Antike nicht nur baulich in unsere Zeit, sondern immer auch gedanklich.

Petra Gewald